Gleich danach fahren wir nach Meschendorf. Westlich in direkter Nähe zu Rerik gelegen, versteckt sich hier eine äußerst schicke Idylle. Hier gibt es wirklich nur ganz wenige Häuschen, die aber sehr schick anzusehen sind. Durch einige kann man direkt ins Freie weiter hindurchblicken. Für Touris wurden hier zwei Relikte aus vergangenen Zeiten direkt im Zentrum aufgebaut. Eine pinkfarbene Fernsprecheinrichtung und ein gelber Analog-E-Mail-Kasten. Das pinkfarbene, schnurgebundene Handy macht sogar Sinn, meint Amy, denn hier gib’s kein Netz. Also wir sind quasi abgestöpselt von der Welt um uns herum. Juhu! Für Diana und Andreas ist das, als würde man noch etwas freier durch die Natur wandeln – man atmet noch etwas gelassener.
Es gibt scheinbar nur einen Weg. Und der führt an den Strand – die so genannte Strandstraße. Unten angekommen erwartet uns ein grandioser Ausblick. Und ein netter Meschendorfer hat hier extra ein Fähnchen für uns aufgestellt, damit wir daran denken, gleich auch einmal einen DeutschLand-Riegel zu genießen. Eine ergonomisch geformte Bank hat er uns auch schon hingestellt und so können wir hier alle erst einmal sehr schön chillen.
In Meschendorf gibt es außerdem wieder Sand. Also sehr viel und sehr schön feinen Ostseesand. Das Ufer wurde sehr schön mit schicken Steinen drapiert. Nebenbei – wenn du Steine an der Ostseeküste suchst und nach Bernstein oder solchem Quatsch Ausschau hältst – lass‘ es lieber sein! Denn hier gibt es die coolsten Butterstullen (so nennt man sehr schön flach geformte Steine in der Altmark) der Welt! Sie sind so schön flach, groß und abgerundet, dass man sie herrlich auf dem Wasser springen lassen kann.
Dann gibt’s hier noch Menschen. Aber äußerst wenige. Eigentlich gar keine, außer eine nette Omi, zwei Touris und uns dreien hier. Das ist glaube ich das, was diesen kleinen Ort hier richtig wertvoll macht. Die schmale Straße, die in Küstennähe von Rerik nach Meschendorf führt, sollte für den PKW-Verkehr gesperrt werden. Ja, ihr habt richtig gelesen. An beiden Seiten sollten jeweils Schilder stehen, auf denen zumindest dringend empfohlen wird, die Straßennutzung ausschließlich per Bike durchzuführen. Motorisiert oder besser noch durch Muskelkraft betriebene Bikes natürlich. Die Straße ist allein schon so herrlich, dass man hier hoch und wieder herunterdüsen möchte. Sie schlengelt sich bergig von rechts nach links durch schicke Felder und Wiesen. Der Ausblick ist so grandios, dass wir auf unserer Rücktour zwei Biker am Straßenrand sitzen sehen, die sich gemeinsam den Sonnenuntergang ansehen. Herrlich! Ich kann mir auch gut solch eine kurze Unterhaltung auf einem Bikertreff vorstellen, wenn der eine sagt: »Ick wa ufte Ruht ßixtyßixx von West nach Ost unterwegs – und du?« »Zwischen Rerik und Meschendorf!«
Bei dieser Antwort würde ich gern das Gesicht des Bikers sehen 😉
Also wer den Sonnenuntergang bei Meschendorf noch nicht gesehen hat, der hat definitiv etwas verpasst!
Was ich fast vergessen hätte, aber ich habe mir selbst gerade noch einmal die Bilder angesehen: Gleich links neben der Butterstulle, die ich zwischen meinen Fingern halte, seht ihr Amy ganz hinten auf den Steinen tanzen. Rechts oben im Himmel, das ist kein Flugzeug – das ist ein Insekt!!! Also Vorsicht vor Insekten, die fast so groß wie Menschen sind!
Das hier ist Kühlungsborn. Also besser gesagt ein ganz klitzekleiner Ausschnitt davon. Einen Ausflug zu diesem schicken Fleckchen haben wir natürlich auch unternommen. Vor etlichen Jahren haben wir hier schon einmal einen längeren Urlaub verbracht und zwischendurch zieht es Diana immer wieder hier her. Kühlungsborn hat sich echt toll entwickelt. Du siehst fast kein Haus mehr, was noch nicht schick saniert und wirtschaftlich eingegliedert wurde. Es riecht hier förmlich nach Geld, möchte man meinen. Toll gemacht – wirklich sehr schick! Aber eine kleine Anmerkung habe ich. Wenn man die Stadt so richtig mit offenen Augen betrachtet, dann sieht man an jeder noch so kleinen Stelle Barrieren. Das ist wirklich komisch. Zäune, Mauern, Gitter, viele viele Verbotsschilder und auch subtile Hindernisse natürlich, also Hecken, Wege, Straßen, die alle Menschen eigentlich nur einengen. Am meisten bin ich persönlich über den Strand verwundert. Dort hat man Barrieren in Form von vielen Strandkörben geschaffen. Nun hat man solch einen tollen Strand, mit schickem Sand und sogar Meer und dann kommt man dorthin und genau an der Stelle, wo die meisten Leute sich tummeln möchten, stehen solche Dinger herum. Natürlich vergittert.
Dann gibt es noch viele schick verzierte schmiedeeiserne Zäune. Dahinter warten jeweils sehr gepflegte, satt grüne Golfrasenflächen, die wahrscheinlich nie ein Mensch wieder jemals betreten wird. Wir sind schon eine komische Spezies 😉
Schick sieht aber alles aus. Und genügend Auslauf bietet die Promenade. Man muss jedenfalls nicht auf einem Fleck stehen bleiben.
Wer es lieber etwas ruhiger mag, der fährt einfach noch ein kleines Stückchen weiter in Richtung Westen und legt einmal einen Stopp auf einem Karavan-Parkplatz ein. Auch hier waren wir vor einigen Jahren schon einmal, als wir eine Tour in einem Wohnmobil gemacht haben. Im Kopf geblieben sind die schönen Wege oben an der Küste entlang. Dort kann man sehr schön Radeln, Laufen oder ganz gemütlich gehen. Und hin und wieder natürlich immer einmal hinunterschauen aufs weite Meer und den Strand natürlich. Den hat aber jemand mit Steinen übersät, sodass man hier nur schwerlich laufen oder baden kann. Zum Baden ist es uns jetzt das Wasser aber sowieso zu nass, darum entschließen wir uns wie immer im Leben – wir nehmen den steinigen Weg. Das übt die Gleichgewichtsorgane und ist außerdem viel cooler!
Als ein neuer Tag wieder anbricht, finden wir uns dann doch in Rerik am sehr schönen Strand wieder. Irgend jemand hat auch alles so gebaut, dass wir die besten Klischeebilder machen können. Der Himmel wurde extra wieder mit künstlerisch sehr anspruchsvollen Wolken verziert und die feinen Sandkörner liegen sowieso immer an der richtigen Stelle 😉 Was das nun alles mit dem DeutschLand-Riegel und dem blackbar zu tun hat? Das sind unsere tollen Begleiter beim Wandern über Stock und Stein, bei Hitze und auch bei Regen.
Genau so haben wir uns, glaube ich, in Rerik und die schöne Umgebung verliebt. Wir kommen hier bestimmt einmal gern wieder und schauen einmal, ob hier nicht doch einige Deutschland-Riegel am Strand wachsen 😉
Sonnige Grüße von der Küste senden
Diana, Amy & Andreas!